Nachdem am 30. Oktober 1670 das reformierte Kirchlein in Kaldenkirchen zusammen mit mehreren Nachbargebäuden einem Großbrand zum Opfer gefallen war, beschloss die Gemeinde den Neubau auf dem Hofplatz des Pfarrhauses.
Die Kirche wurde in den Jahren 1672 bis 1674 erbaut. Um zur damaligen Zeit Ärger mit der katholischen Bevölkerung zu vermeiden, durfte sie nicht sichtbar an der Straße stehen und auch keinen Glockenturm haben. So entstand eine klassische reformierte Hofkirche. Finanziert wurde der Neubau der Kirche auch durch viele Spenden aus den benachbarten Niederlanden. Zur damaligen Zeit wurden auch die Gottesdienste in niederländischer Sprache gehalten, denn die Prediger kamen in der Regel von dort.
Im Jahr 1700 wurde neben dem Pfarrhaus eine evangelische Schule erbaut, die 1830 durch einen Neubau am Kirchplatz ersetzt wurde.
Seit 1905 wurde die Pfarrwohnung und eine nicht mehr genutzte Lehrerwohnung zu Gemeinderäumen umgenutzt. Für den Pfarrer wurde 1905 ein Haus in der Bahnhofstraße 30 angekauft, und 1957 baute die Gemeinde ein neues Pfarrhaus in der Friedrichstraße 50 zusammen mit einem Jugendzentrum und einem Gemeindebüro.
Die erste Kanzel wurde 1714/15 durch eine neue ersetzt. Diese barocke, für eine reformierte Kirche fast zu üppige Kanzel steht bis heute im Mittelpunkt des Kirchraums.
Erst mit der Einführung der allgemeinen Glaubens- und Religionsfreiheit (was in Kaldenkirchen erst 1815 mit dem Anschluss des Herzogtums Jülich an Preußen der Fall war) konnten die reformierten Gemeinden „Flagge zeigen“ und mit ihren Kirchen öffentlich hervortreten. 1839 wurden auf die Kirche ein Glocken- turm mit zwei Glocken gesetzt und die Kirchfenster vergrößert.
Größere Innenrenovierungen der Kirche fanden 1923 in der schlechten Inflationszeit der Weimarer Republik und 1963-1965 statt. Bei dieser letzten großen Renovierung wurden Glasfenster für die Kirche durch den Schaager Glasmaler Joachim Klos entworfen.
1967 wurde die Sakristei an die Kirche angebaut. 1968 erhielt die Kirche zwei neue Bronzeglocken von der Glockengießerei Rincker in Sinn.
Der ursprüngliche Abendmahlstisch wurde 1968 durch einen neuen Altartisch – farblich an die Kanzel angepasst - ersetzt.
1971-1973 wurde das benachbarte, mittlerweile baufällige Gemeindehaus an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt, der optisch aber den städtebaulichen Charakter des Hofkirchenbaus sicherte.
Seit 1997 ziert eine große Lutherbibel von 1732 den Altartisch. Sie ist ein Geschenk des früheren Pfarrers der katholischen Schwestergemeinde St. Clemens, Pfarrer Klaus Dors, der sie unserer Gemeinde anlässlich des 325jährigen Jubiläums unserer Kirche überreichte.
Der ursprünglich streng reformierte Charakter unserer Kirche wird nach wie vor an der zentralen Anordnung von Abendmahlstisch mit Altarbibel und darüber angeordneter Kanzel deutlich. Gottes Wort soll im Mittelpunkt stehen und nichts soll von der Konzentration auf Gottes Wort ablenken.
Heute spiegelt der Kirchraum aber auch die Vielfalt evangelischer Frömmigkeit wieder. Durch den Zuzug evangelischer Christen mit eher lutherischer Tradition kam es dazu, dass nach und nach seit etwa 1969 ein Altarkreuz und Kerzen, auf die Kirchenjahreszeiten abgestimmte Antependien, sowie eine Osterkerze den Kirchraum bereicherten.
Die Grabtafeln an der Außenseite der Kirche sind Funde, die bei der Kirchenrestaurierung 1923 im Boden der Kirche entdeckt wurden. Diese Grabtafeln von 1674, 1684,1685, 1726, 1782, und 1784 erinnern daran, dass das Innere der Kirche früher auch als Begräbnisplatz für wohlhabende Glieder der Gemeinde gedient hat.