Bracht gehört neben Kaldenkirchen zu den frühen reformierten Gemeinden im Jülicher Land. Schon seit ca. 1530 waren „Sakramentierer“ in der Region als Laienprediger tätig, die die entstehende Bewegung der Reformation unterstützten, die katholische Eucharistielehre von der Wandlung bestritten und ein Abendmahl in beiderlei Gestalt für die Gemeinde forderten. Seit ca. 1560 kann von der Existenz einer calvinistischen Gemeinde in Bracht ausgegangen werden.
Man traf sich zunächst in Privatwohnungen und an abgelegenen Orten. In der Zeit der spanischen Besetzung während des 30jährigen Krieges war die Gemeinde starken Repressionen ausgesetzt. Im Verbund mit Kaldenkirchen und zeitweilig auch Dülken wurde ein Gemeindeprediger angestellt.
Erst seit 1666 war den Reformierten freie Religionsausübung im Jülicher Land zugesichert. Nachdem in Kaldenkirchen 1672 eine reformierte Hofkirche gebaut worden war, gab es auch in Bracht Bestrebungen, eine eigene Kirche zu bauen. Durch Kollektenreisen von Pfarrer Arnold Hamboch nach Amsterdam konnte genügend Geld für den Bau eines Kirchleins gesammelt werden. Gegen starke Widerstände der katholischen Bevölkerung konnte 1699 die evangelische Kirche in Bracht in Dienst gestellt werden. Die Gesetzeslage erlaubte zu dem Zeitpunkt – anders als in Kaldenkirchen -bereits den Bau direkt an der Straße.
Seit 1973 gibt es in Bracht eine gut funktionierende Ökumene mit der katholischen Ortsgemeinde St. Mariä Himmelfahrt.