Ehemalige Jüdische Kultusgemeinde Kaldenkirchen

 

Ehemalige Jüdische Gemeinde

Über 200 Jahre haben christliche und jüdische Bürger Kaldenkirchens friedlich miteinander und nebeneinander gelebt. Seit 1707 sind jüdische Bürgerinnen und Bürger in Kaldenkirchen belegt.

1856 bestand die Jüdische Gemeinde Kaldenkirchen aus 56 Personen. Das erste jüdische Bethaus war in einem Privathaus an der Ecke Rathausgasse/Bahnstraße (heute Bahnhofstraße 76) untergebracht. 1872/73 errichtete die Gemeinde eine Synagoge in unmittelbarer Nähe (heute Synagogenstraße).

Am Nachmittag des 10. November 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten verwüstet und zerstört. Die Thorarollen musste die Gemeinde auf dem Bürgermeisteramt abgeben. Jüdische Geschäfte in Kaldenkirchen wurden vandalisiert und die jungen jüdischen Männer ins KZ Dachau abtransportiert.

Ruine der am 10.11.1938 zerstörten Synagoge Kaldenkirchen, 1957. Sie wurde 1961 abgerissen.
 

Ehemalige Jüdische GemeindeDie jüdischen Bürger, die nach diesem Fanal nicht rasch die Flucht aus Deutschland ergriffen, wurden nach Riga und Theresienstadt deportiert. Die allermeisten wurden dort ermordet. An sie erinnert ein Mahnmal an der Ecke Jahnstraße/Frankstraße, wo bis 1924 der jüdische Friedhof war, bevor am Akazienweg ein neuer jüdischer Friedhof angelegt wurde.

Gedenktafel an der Synagogenstraße
 
 
 
 
 

Ehemalige Jüdische GemeindeSachor!“ – „Gedenke!“... Gedenkstelen für die in der Schoah ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger Kaldenkirchens (ehem. Jüdischer Friedhof Jahnstraße)

Heute leben keine Jüdinnen und Juden mehr in Kaldenkirchen. Die jahrhundertelange „deutsch-jüdische Symbiose“ ist nur mehr Geschichte.


Wir als Evangelische Gemeinde Kaldenkirchen heute wissen uns verpflichtet, die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Bürger und an die Jüdische Gemeinde Kaldenkirchen wach zu halten. Tage wie der „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar und das Gedenken an die Pogromnacht des 9. November 1938 bieten sich für eine solche Erinnerungskultur unbedingt an.

„Das Vergessen-wollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“ – so steht es über dem Eingang der Schoah-Gedenkstätte „Jad waSchem“ („Zeichen und Name“) in Jerusalem geschrieben.

Ehemalige Jüdische GemeindeEhemalige Jüdische Gemeinde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ehemalige Jüdische Gemeinde„Stolpersteine“ für Max, Hedwig, und Elisabeth Lion vor ihrem ehemaligen Haus Fährstraße 3, gesetzt auf Initiative von Schülern der Gesamtschule Nettetal im Februar 2012.

Darüber hinaus muss es darum gehen, in allen Bereichen kirchlichen Lebens die unauflösliche Verbundenheit der christlichen mit der jüdischen Tradition in Erinnerung zu rufen. In Gottesdienst, Unterricht, und Erwachsenenbildung wollen wir traditioneller Israelvergessenheit in der Kirche entgegenwirken und uns auf die Suche nach einer christlichen Glaubenspraxis begeben, die sich in unauflöslicher Verbundenheit mit Israel versteht – so wie es Papst Johannes Paul II einmal ausgedrückt hat: „Wenn das Christentum sich seiner Verbindung zum Judentum nicht bewusst ist, dann hat es seine Identität verraten.“

Ehemalige Jüdische Gemeinde
 

Denn: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.“ (Römer 11,18)